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  Von fremden
  Ländern und Menschen 
    
  Wer kennt sie nicht, Schumanns wundervoll
  beschwingte Eingangsmelodie seines „Kinderszenen“-Zyklus, die uns so
  liebevoll zu einer Entdeckungsreise in die Welt komprimierter Kindheits- und
  Lebenseindrücke einlädt? Wie in dem gleichnamigen Musikstück „Von fremden
  Ländern und Menschen“ heißt auch die dritte und letzte „Überblendung“ der um
  Florian Teichmanns Mythenbilder angeordneten Themenausstellung, die vom
  object trouvé über skurrile, neo-figurative Ansätze und abstract expressive
  Ausdrucksformen bis hin zu poetisch-mystischen Positionen reicht; selbst
  Gemeinschaftsproduktionen sind dabei. Auffällig anders sind in diesem dritten
  Kapitel Aufbau und Hängung der Exponate.  
   Dieses Mal bilden alle Wände gemeinsam so etwas, wie eine
  Partitur, in welcher in rhythmischer Abfolge Einzelobjekte und kleinere
  Gruppen einen durchgehenden Erzählstrang formen. Angefangen bei dem Ehepaar,
  das „Volxmusik“ liebt und die Grundlage seines Glückes demselben gestreiften
  Hintergrund verdankt, wie der esoterische „Heiler“ (Stefanovici), der seiner
  schutzbefohlenen Patientin zur Genesung die Hand auflegt, bis zu antropomorph
  anmutenden, bemalten Rückenlehnen, die eine verblüffende Körperlichkeit
  generieren, (Mohr) findet der Betrachter von heiter bis besinnlich eine Fülle
  von Aspekten der condition humaine.  
  Daneben stößt
  er  auf Pflanzenmotive, welche an ozeanische Paradiese erinnern
  (Guglielmo), gehängt neben eine Bronzemaske, die der Ferne und Fremdartigkeit
  in streng abstrahierter Form Ausdruck verleiht. Ein Videofilm zeigt die
  scheinbar sinnlose Aktion, im Dunkeln mit einem Landrover rückwärts einen
  Alpenpaß hoch zu fahren, und lediglich die Scheinwerferlichter, wie von
  Außerirdischen choreographiert, bestimmen das als Dauerloop wiederkehrende
  Bild.(Hoppe)  
  Zu grotesk
  entstellten Leidensmetaphern werden ein zu Eigenleben erwachter, „behinderter
  Rollstuhl“, welcher vor einem mutmaßlichen Neonazi hilflos von der Decke
  baumelt. Letzterer bereitet seinem Schulterstück, einem liebevoll gehegten
  Vogel im eigenen Schädel ein gemütliches Nest. Eine  Fülle von  abgeschlossenen Welten, die miteinander
  interagieren und untereinander Querverbindungen entstehen lassen, werden als
  detailreiche Gesamtpartitur entlang der Galeriewände gespannt, um als
  dritter  großer Bogen den episch breit angelegten, narrativ
  literarischen Bilderkomplex der Mythen Florian Teichmanns zu begleiten. 
    
  
  A.E.   
    
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